Schnelle adaptive Veränderung durch hohe Rekombinationsraten in eusozialen Insekten

OE 549/4-1, SCHR 1554/2-1

Strukturellen genetische Variationen (Deletionen, Insertionen, Duplikationen, Inversionen, Translokationen) machen einen Großteil interindividueller genetischer Unterschiede aus. Derartige Variationen entstehen häufig durch einzelne mutagene Ereignisse, so zum Beispiel bei nicht-allelischer homologer Rekombination. Die höchsten Rekombinationsraten im Tierreich wurden bisher bei sozialen Hymenopteren gefunden, was vermuten lässt, dass strukturelle Variationen in Populationen dieser Arten besonders häufig auftreten. Aufgrund der niedrigen effektiven Populationsgröße sozialer Insekten, können strukturelle Variationen besonders schnell genetisch fixiert werden. Untersuchungen zwischen isolierten Populationen der invasiven Ameisenart Cardiocondyla obscurior haben gezeigt, dass strukturelle genetischer Varianten bei dieser Art vielfältig sind und wahrscheinlich die Entstehung lokal adaptierter Phänotypen ermöglichten (z.B. Pestizidresistenzen oder Unterschiede im Sozialverhalten). Durch die Kombination von bio assays, linkage mapping, Populationsgenomik und molekularen Experimenten im Labor und im Feld soll hier untersucht werden wie Rekombination und strukturelle genetische Variation zu der schnellen Adaption bei invasiven sozialen Hymenopteren beitragen.